Freiburg, im September 2021
Zur Person
Name:
Andreas Holz
Zum Thema Beratung
Sie sind ein neues, junges Unternehmen – wann haben Sie Ihr Fachgeschäft eröffnet und was hat Sie motiviert ein neues Unternehmen zu gründen?
Andreas Holz: Mein Fachgeschäft habe ich letztes Jahr an Ostern, also im April 2020 eröffnet. Mich motiviert es, unabhängig arbeiten und meine eigenen Ideen umsetzen zu können. Dabei ist es mir besonders wichtig, transparent zu arbeiten und die Kundinnen und Kunden in den Versorgungsprozess mit einzubeziehen und für jeden eine individuelle Lösung zu finden. Ich genieße es, frei und unabhängig arbeiten zu dürfen und meine Beratung nicht an vorgefertigten Strukturen zu orientieren. So bleibe ich auch zeitlich flexibel und kann auf jede Kundin und jeden Kunden ganz persönlich eingehen.
Wie setzen Sie Ihre Beratungsphilosophie konkret um?
Andreas Holz: In erster Linie ist es mir wichtig, frei und unvoreingenommen zu beraten und jede Möglichkeit in Betracht zu ziehen. Es gibt eine Vielzahl an Herstellern, die Versorgungslösungen anbieten. Jeder Hersteller hat eigene Klangmerkmale und technische Einstellmöglichkeiten, die für die Kunden unterschiedliche Hörerfahrungen bereit halten. Daher möchte ich meinen Kunden auch die breite Auswahl an Möglichkeiten weitergeben und mich nicht auf einzelne Hersteller oder Labore beschränken. Es spielt dabei keine Rolle, in welcher Technikstufe bzw. in welchen Preiskategorien die Kunden die Hörsysteme testen möchten, wir bieten selbstverständlich alle Optionen an und empfehlen auch eine vergleichende Anpassung, um Unterschiede selbst feststellen zu können und eigenständige Erfahrungen zu sammeln. Letztlich probieren die Kunden verschiedene Geräte aus und entscheiden selbst, was für sie die richtige Lösung ist.
Welche Entscheidungskriterien spielen bei einer vergleichenden Anpassung eine Rolle?
Andreas Holz: Das können ganz verschiedene Kriterien sein. Zum einen klingen die Hörsysteme verschiedener Hersteller aufgrund der unterschiedlichen technischen Verarbeitung von Schallereignissen unterschiedlich. So wie jeder unterschiedliche Essensvorlieben hat, gibt es auch beim Hören unterschiedliche Vorlieben, weswegen eine vergleichende Ausprobe unterschiedlicher Hersteller sinnvoll ist.
Zudem gibt es Hörsysteme in verschiedenen Technikstufen. Sie unterscheiden sich vor allem darin, wie sich die Hörgeräte in bestimmten Situationen eigenständig einstellen, ohne dass der Hörsystemträger etwas verändern muss. Je nach Technikstufe haben wir als Akustiker auch feinere Möglichkeiten, dass Hörsystem individuell auf die Kundenbedürfnisse anzupassen.
Neben den technischen Unterschieden gibt es noch weitere Faktoren, die eine Entscheidung für das richtige Hörsystem beeinflussen können. Auch das Aussehen bzw. die Bauform ist entscheidend. Jeder Hersteller hat sein eigenes Design. Sie unterscheiden sich in Form, Farbe und Zubehör. Bei enger anliegenden Ohren empfiehlt sich zum Beispiel ein schlankeres Gerät. Wer viel auf Reisen ist und akkubetriebene Hörsysteme trägt, freut sich über eine Ladestation mit Deckel und eingebauter Powerbank (ein zusätzlicher Akku, der in der Ladestation verbaut ist). So gibt es für jeden andere Kriterien, die entscheidend sind. Aufgrund der vielzähligen Möglichkeiten wird dann für jeden etwas passendes gefunden.
Was möchten Sie mit Ihrem neuen Fachgeschäft erreichen?
Andreas Holz: Mein Team und ich möchten für alle Kundengruppen ein Ansprechpartner sein und die Tür für jeden öffnen. Dabei liegt mir eine fremdsprachige Beratung am Herzen, zum Beispiel auf englisch oder auch in anderen Sprachen. Alle aus dem Team, Frau Kempf (Hörakustikmeisterin) und Herr Metzen (Hörakustiker) als auch ich, stehen mit fließenden Englischkenntnissen zur Verfügung. Gerne kümmern wir uns sonst auch um andere Übersetzungsmöglichkeiten, damit Personen versorgt werden können, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind.
Sich für Hörsysteme zu entscheiden, ist nicht für jeden ein einfacher Schritt und zum Teil auch mit verschiedenen Hemmschwellen verbunden, auf die wir natürlich ebenfalls eingehen. Mein Ziel ist es, dabei zumindest die Sprachbarrieren im Vorfeld aus dem Weg zu räumen und eine lebensbereichernde Hörsystemversorgung für fremdsprachige Kunden anzubieten.
Was gehört neben der Hörsystemversorgung noch zu Ihrem Leistungskatalog?
Andreas Holz: Wir bieten auch individuell angepassten Gehörschutz in verschiedenen Formen an, zum Beispiel für Musiker oder Jäger, um das Gehör vor lauten Schalldruckpegeln zu schützen. Für eine erholsame Nacht gibt es einen angepassten Schlafschutz, der durch sein weiches Material auch für Seitenschläfer bestens geeignet ist. Ein weiteres Beispiel ist der so genannte Spritzwasserschutz, der nach Paukenröhrchen zum Einsatz kommt, oder auch um den Gehörgang beispielsweise beim Kanufahren vor Wasser zu schützen.
Für Musiker bieten wir In-Ear-Monitoring an, um gehörschonend den Klang der gesamten Band ans Ohr zu bringen. Ein In-Ear-Monitoring ersetzt die großen Monitor-Boxen vorne auf der Bühne, sodass jeder Musiker individuell sein Klangerlebnis steuern kann.
Zudem bieten wir neben der klassischen Beratung der Hörsystemversorgung auch eine Tinnitusberatung an, um Betroffenen so die verschiedenen Möglichkeiten mit dem Umgang aufzuzeigen.
Bei der Nachsorge ist es mir wichtig, dass auch hier alle Kundinnen und Kunden in mein Fachgeschäft kommen können – egal, ob sie ihre Hörsysteme bei uns gekauft haben oder von einem anderen Akustiker zu uns wechseln.
Wir danken für dieses Gespräch!